Es gibt wohl kein stärkeres Motiv für Hass und Mord als enttäuschte Liebe. In Bizets Oper «Carmen» bewegen sich die Figuren in einem gefährlich-explosiven Spannungsfeld zwischen Anziehung und Ablehnung, zwischen Ernst und Spiel, zwischen Lust und Selbstaufgabe, Pflicht und Verlangen. Bis heute hat Bizets Carmen in ihrer unerbittlichen Dramatik und der Elementarwirkung ihrer Melodik nichts an Faszinationskraft eingebüsst. Das bürgerliche Publikum der Uraufführung von 1875 an der Pariser Opéra Comique reagierte jedoch zunächst mit Ablehnung auf Bizets Werk. Es wurde als zu grell und zu unmoralisch wahrgenommen. Doch schon bald trat die Oper ihren Siegeszug an und wurde zu einem Opern-Mythos der Neuzeit. Auch wenn ihre berühmtesten Melodien in allen möglichen und unmöglichen Besetzungen erklingen: wir halten uns ans Original, vom Komponisten selbst für ein einzelnes Klavier geschrieben. Damit die Handlung trotz fehlender Sänger*innen verständlich ist, führt der Intendant des Festivals persönlich durch die Oper und kommentiert kurzweilig und humorvoll. Der Pianist Konstantin Scherbakov gewann bereits in jungen Jahren wichtige internationale Wettbewerbe und konzertiert weltweit mit einem breit gefächerten Repertoire, konzentriert auf virtuoseste Werke. Mittlerweile ist er neben seiner Professur an der Zürcher Hochschule der Künste selbst als Juror in internationalen Wettbewerben tätig und hat zahlreiche CDs eingespielt. Erleben Sie eine meisterhafte Interpretation eines Meisterwerks als Spiegel eines ganzen Zeitalters!